Sozialdemokraten erkunden das Naturwaldreservat in Alzenau-Hörstein – ein idyllisches Refugium!

Gruppenfoto

02. Juli 2019

Alzenau-Hörstein: Die Alzenauer Sozialdemokraten haben sich zur 19. naturkundlichen Wanderung getroffen. Ziel war heuer das neue Naturwaldreservat im Bereich „Pfahlloch“ auf Hörsteiner Gemarkung. Wie immer stand die Führung unter fachlicher Leitung von Dr. Michael Neumann (ehemaliger Leiter der Umweltabteilung Alzenau). Die Alzenauer Fläche – ehemals Bannwald - wurde von der Regierung von Unterfranken am 08.04.2019 als 166. Bayerisches Naturwaldreservat genehmigt. Es umfasst eine 21 Hektar große Fläche, beginnt in der Nähe der „Schönen Aussicht“ und grenzt mit dem Elmertsbach an Dettinger Gemarkung. Mit dem Status Naturwaldreservat ist für 20 Jahre die Waldbewirtschaftung in diesem Gebiet ausgeschlossen. Ausgenommen sind Sicherheitsmaßnahmen entlang der Wege. Die Begehung ist Spaziergängern erlaubt; Mountainbike fahren dagegen nicht. Die Stadt Alzenau hat die Verpflichtung die Grenzen des Naturwaldreservates zu beschildern, um die unbefugte Nutzung - gerade durch Mountainbiker - auch deutlich zu machen. Dies wird wohl in Kürze auch noch geschehen. Während der 90minütigen Begehung des Reservates erklärte Dr. Neumann, dass dieser Waldbereich auf den geologischen ältesten Gesteinen des Spessarts, dem Gneis, steht. Er verfügt nicht nur über Eichen, sondern auch über 140-180 Jahre alte Buchenbestände. Man vermutet, dass im Bereich des Pfahllochs früher ein sog. Lohwald bestanden hatte. Lo (später „Lohe“) wurden im Mittelalter die in hainartigen Wäldern gewonnene Eichenrinde genannt. In solchen Eichenwäldern wurde die Rinde der Stieleichen abgeschält, um damit Leder zu gerben. In Teilen des Reservates hat bereits über 30 Jahre hinweg keine Waldbewirtschaftung mehr stattgefunden; dementsprechend findet sich auch einiges an Totholz im Wald, welches sehr vielen Pilzarten Lebensraum bietet. Auch Zahlreiche Insektenarten können sich in den Rinden der Bäume halten, die bei einer Waldbewirtschaftung längst verschwunden wären. Man hofft darauf, dass sich der Mittelspecht wieder ansiedelt, der genau wie der Schwarzspecht dicke Bäume für seine Spechthöhle benötigt. Die Hohltaube ist in dem Gebiet heimisch; auch diese nutzt die Spechthöhlen. So ist es das perfekte Gebiet für ein Naturwaldreservat. Beim Abschluss der Tour bedankte sich Stadtverbandsvorsitzende Claudia Bensing bei Dr. Neumann für die außerordentlich informative Führung. Für Stadträtin Brigitte Gräbner war dieser Spaziergang durch das Naturwaldreservat aufgrund der Ursprünglichkeit des Waldes etwas ganz Besonderes. Nur in solch ungestörten Waldbereichen können auch wissenschaftliche Daten für die künftige naturnahe Waldbewirtschaftung gesammelt werden. Das ist insbesondere in Zeiten des Klimawandels sehr wichtig. Die SPD plant auch in 2020 wieder eine naturkundliche Wanderung - die 20. Wanderung - durchzuführen.

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